Im Himmel thront Athene weit, voll Weisheit, klug und wohlgesinnt. Doch Arachne, kühn und ohne Scheu, verhöhnte die Göttin in Übermut blind. „Kein Gott webt schöner als ich allein!“, so sprach das Mädchen laut und stolz. Athene hörte, ihr Blick ward Stein, doch ihre Antwort war weise und hold. Ein Wettstreit soll die Wahrheit bringen, so stellt sich Göttin gegen Kind. Die eine lässt Götter in Glorie klingen, die andre deckt ihre Lügen geschwind. Als Athene das Meisterwerk sah, erfüllte sie Wut und wachsende Pein. Ein Schlag auf die Stirn – das Urteil war da, doch Mitleid flocht sie ins Schicksal ein. „Kein Mensch soll dich je wieder seh’n, doch spinnen wirst du bis ans Ende. Ein Wesen der Fäden soll ewig besteh’n – die Kunst bleibt, doch du gehst in fremde Hände.“

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